Bevor wir zum Ende dieses Grundlagenkapitels kommen, möchten wir noch einige Tipps und Tricks vorstellen, die Dir den Umgang mit Git ein bisschen vereinfachen können. Du kannst Git natürlich einsetzen, ohne diese Tipps anzuwenden, und wir werden später in diesem Buch auch nicht darauf Bezug nehmen oder sie voraussetzen. Aber wir finden, Du solltest sie kennen, weil sie einfach nützlich sind.
Wenn Du die Bash Shell verwendest, dann kannst Du ein Skript für die Git Auto-Vervollständigung einbinden. Du kannst dieses Skript direkt aus den Git Quellen von https://github.com/git/git/blob/master/contrib/completion/git-completion.bash herunterladen. Kopiere diese Datei in Dein Home Verzeichnis und füge die folgende Zeile in Deine .bashrc
Datei hinzu:
source ~/git-completion.bash
Wenn Du Git Auto-Vervollständigung für alle Benutzer Deines Rechners aufsetzen willst, kopiere das Skript in das Verzeichnis /opt/local/etc/bash_completion.d
(auf Mac OS X Systemen) bzw. /etc/bash_completion.d/
(auf Linux Systemen). Bash sucht in diesem Verzeichnis nach Erweiterungen für die Autovervollständigung und lädt sie automatisch.
Auf Windows Systemen sollte die Autovervollständigung bereits aktiv sein, wenn Du die Git Bash aus dem msysGit Paket verwendest.
Während Du einen Git Befehl eintippst, kannst Du die Tab Taste drücken und Du erhälst eine Auswahl von Vorschlägen, aus denen Du auswählen kannst:
$ git co<tab><tab>
commit config
D.h., wenn Du git co
schreibst und dann die Tab Taste zwei Mal drückst, erhältst Du die Vorschläge commit
und config
. Wenn Du Tab nur ein Mal drückst, vervollständigt den Befehl Deine Eingabe direkt zu git commit
.
Das funktioniert auch mit Optionen – was oftmals noch hilfreicher ist. Wenn Du beispielsweise git log
verwenden willst und Dich nicht an eine bestimmte Option erinnern kannst, schreibst Du einfach den Befehl und drückst die Tab Taste, um die Optionen anzuzeigen:
$ git log --s<tab>
--shortstat --since= --src-prefix= --stat --summary
Du musst also nicht dauernd die Dokumentation zu Rate ziehen und erspart Dir somit etwas Zeit. Ein toller Trick, nicht wahr?
Git versucht nicht zu erraten, welchen Befehl Du verwenden willst, wenn Du ihn nur teilweise eingibst. Wenn Du lange Befehle nicht immer wieder eintippen willst, kannst Du mit git config
auf einfache Weise Aliase definieren. Hier einige Beispiele, die Du vielleicht nützlich findest:
$ git config --global alias.co checkout
$ git config --global alias.br branch
$ git config --global alias.ci commit
$ git config --global alias.st status
Das heißt, dass Du z.B. einfach git ci
anstelle von git commit
schreiben kannst. Wenn Du Git oft verwendest, werden Dir sicher weitere Befehle begegnen, die Du sehr oft nutzt. In diesem Fall zögere nicht, weitere Aliase zu definieren.
Diese Technik kann auch dabei helfen, Git Befehle zu definieren, von denen Du denkst, es sollte sie geben:
$ git config --global alias.unstage 'reset HEAD --'
Das bewirkt, dass die beiden folgenden Befehle äquivalent sind:
$ git unstage fileA
$ git reset HEAD fileA
Unser neuer Alias ist wahrscheinlich aussagekräftiger, oder? Ein weiterer, typischer Alias ist der last
Befehl:
$ git config --global alias.last 'log -1 HEAD'
Auf diese Weise kannst Du leicht den letzten Commit nachschlagen:
$ git last
commit 66938dae3329c7aebe598c2246a8e6af90d04646
Author: Josh Goebel <dreamer3@example.com>
Date: Tue Aug 26 19:48:51 2008 +0800
test for current head
Signed-off-by: Scott Chacon <schacon@example.com>
Wie Du Dir denken kannst, ersetzt Git ganz einfach den Alias mit dem jeweiligen Befehl, für den er definiert ist. Wenn Du allerdings einen externen Befehl anstelle eines Git Befehls ausführen willst, kannst Du den Befehl mit einem Auführungszeichen (!
) am Anfang kennzeichnen. Das ist in der Regel nützlich, wenn Du Deine eigenen Hilfsmittel schreibst, um Git zu erweitern. Wir können das demonstrieren, indem wir git visual
als gitk
definieren:
$ git config --global alias.visual '!gitk'