In diesem Buch haben wir Git besprochen, indem wir vielleicht 30 Befehle wie checkout
, branch
, remote
und so weiter verwendet haben. Weil Git aber ursprünglich als ein Werkzeugkasten konzipiert war und nicht so sehr als ein komplettes, anwenderfreundliches VCS, gibt es auch eine Reihe von Befehlen, die ihre Arbeit auf einer sehr viel grundlegenderen Ebene verrichten. Viele davon sind ursprünglich entwickelt worden, um als UNIX-Befehle miteinander verkettet zu werden oder aus Skripten heraus aufgerufen zu werden. Diese Befehle werden oft als „plumbing“-Befehle (Klempner-Befehle) zusammengefasst, während die eher anwenderfreundlichen Befehle „porcelain“ (d.h. Porzellan) genannt werden.
Die ersten acht Kapitel dieses Buches haben sich fast ausschließlich mit „Porcelain“-Befehlen befasst. In diesem Kapitel gehen wir dagegen auf die zugrundeliegenden „Plumbing“-Befehle ein, u.a. weil sie Dir den Zugriff auf die inneren Abläufe von Git ermöglichen, und weil sie dabei helfen, zu verstehen, warum Git tut, was es tut. Diese Befehle sind nicht dazu gedacht, manuell in der Eingabeaufforderung ausgeführt zu werden, sondern sind als Bausteine für Werkzeuge und Skripts gemeint.
Wenn Du git init
in einem neuen oder bereits bestehenden Verzeichnis ausführst, erzeugt Git das .git
-Verzeichnis, das fast alle Dateien enthält, die Git intern speichert und ändert. Wenn Du eine Sicherheitskopie Deines Repositorys anlegen oder es duplizieren willst, dann reicht es aus, dieses Verzeichnis zu kopieren. Dieses ganze Kapitel handelt praktisch nur von den Inhalten dieses Verzeichnisses. Schauen wir es uns einmal an:
$ ls
HEAD
branches/
config
description
hooks/
index
info/
objects/
refs/
Möglicherweise findest Du darin weitere Dateien. Obiges stammt aus einem mit git init
neu angelegten Repository – das sind also die Standardinhalte. Der Ordner branches
wird von neueren Git-Versionen nicht mehr verwendet, und die Datei descriptions
wird nur vom Programm GitWeb benötigt. Du kannst sie also ignorieren. Die Datei config
enthält Deine projekt-spezifischen Konfigurationsoptionen, und im Ordner info
befindet sich eine Datei, die globale Dateiausschlussmuster enthält, die Du nicht in jeder .gitignore-Datei neu spezifizieren willst. Das hooks
-Verzeichnis enthält die client- oder serverseitigen Hook-Skripte, die wir in Kapitel 7 besprochen haben.
Damit bleiben vier wichtige Einträge übrig: die Dateien HEAD
und index
und die Verzeichnisse objects
und refs
. Dies sind die Kernkomponenten eines Git-Repositorys. Im objects
-Verzeichnis befinden sich die Inhalte der Datenbank. Das refs
-Verzeichnis enthält Referenzen auf Commit-Objekte (Branches) in dieser Datenbank. Die Datei HEAD
zeigt auf denjeningen Branch, den Du gegenwärtig ausgecheckt hast, und in der Datei index
verwaltet Git die Informationen der Staging-Area. Wir werden auf diese Elemente jetzt im einzelnen darauf eingehen, sodass Du nachvollziehen kannst, wie Git intern arbeitet.